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Der Film: Tamara Milosevic zum Film


   

Der Mord in Potzlow war einer der
grausamsten Morde nach der Wende.
Grausam, weil sich die Täter ihr Opfer
willkürlich gesucht und selbst gestaltet
haben. Grausam, weil sich die Tat
über einen gesamten Tag erstreckte,
anfänglich in Anwesenheit von
Erwachsenen.

Marinus war ein Nachbar, er war mit
einem der Täter befreundet, mehrere
Faktoren haben in jener Nacht dazu
geführt, ihn als „Juden“ zu beschimpfen,
ihn als links abzustempeln, somit als
Feind, weil er blond gefärbte Haare
hatte und weite Skaterhosen trug.
Es ist entsetzlich festzustellen, dass
die Täter aus Langweile, Perspektiv-
losigkeit, geistiger Leere, verkrüppelter
Phantasie ohne einen vorher gefassten
Plan zu solch einer Tat fähig waren.

Von Anfang an war klar, dass es
in dem Film nicht um Erklärungs-
versuche für die Ursachen der Tat
gehen wird. Der Mord gab mir den
Anstoß zum Film, aber er sollte keinen
zentralen Platz in der Handlung des
Filmes einnehmen.

Vielmehr hat mich der Alltag und das
soziale miteinander dieser Menschen
in diesem Dorf interessiert, wie es
hunderte von Dörfern in Deutschland
gibt. Während meiner Recherche lernte
ich Matthias, den besten Freund von
Marinus kennen.

Matthias war zutiefst ratlos und entsetzt,
was da geschehen ist und dies hat in
ihm tiefe Wunden verursacht. Während
seine Umgebung die Tat mit einer
anderen Geschwindigkeit aufgearbeitet
oder auch verdrängt hat, hat Matthias
tagtäglich versucht, wieder Fuß im
Leben zu fassen.

Oft hat er dabei den Gedanken durchgespielt, dass auch er das
Opfer hätte sein können.

Ich war glücklich darüber Matthias
in Potzlow getroffen zu haben, ich
hielt es fast für ein kleines Wunder,
dass er trotz der Gleichgültigkeit
seines Umfeldes, soviel Gutes
entwickelt hat, nicht zuletzt die
Fähigkeit über sich und sein Leben
nachzudenken.

Matthias hat mich menschlich sehr
berührt und aus diesem Grund ich
traf die Entscheidung, einen klaren
Fokus auf ihn und seine Familie zu
legen.


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